Ein wunderschönen guten Morgen wünsche ich allen Blog-Fans, sonstigen Lesern und auch Antipathen...
So, wie Raa ja schon verkündet hat, war ich 'ne Weile weg; um genau zu sein, ich bin gestern von einem knapp zwei wöchigen Krankenhaus Urlaub zurückgekehrt. Ich hab auch was mitgebracht - 'nen herrlichen Vollbart und eine ca. 15 cm lange Naht längs den Bauch entlang. Schick sag' ich nur! Zumindestens müssen keine Fäden gezogen werden, wohuu.
Das war mein erster wirklicher Krankenhausaufenthalt und ich muss gestehen, es war die Hölle. xD
Den Tag vor der OP habe ich noch überlegt, ob ich mich nicht selbst an entsprechener Stelle und umzu rasiere, aber habe mich dann doch dazu entschlossen das All Inclusive Paket des Krankenhauses in Anspruch zu nehmen und mich von einer netten Schwester rasieren zu lassen. Tja, ging leider nach hinten los, denn meine nette Schwester war eine übereifrige Schwester in den Wechseljahren, die dazu auch nicht grade sanft war. Für denjenigen, der es ein paar Zeilen weiter oben noch nicht herausgefunden hat - ich wurde am Bauch operiert. Lustigerweise war ich, als ich aus der Narkose wieder aufwachte, noch an ganz anderen Stellen rasiert, die prinzipiell mit der OP absolut nichts zu tun hatten - z.B. am Bein. Ich mein, da wurden keine Spritzen verabreicht oder sonst was und seltsamerweise war es auch nur das rechte. Ich vermute irgendein Assistenzarzt hat 'ne Wette verloren. Auf jeden Fall hab ich jetzt 'ne schön glatt rasierte Stelle inmitten meines rechten Beines. Ebenfalls sehr schick!
Die OP an sich verlief ohne Komplikationen. Wie lange sie genau dauerte weiß ich leider nicht, aber schätzungsweise zwischen 3 und 5 Stunden. Wurde einer von euch schon mal operiert und musste die absolut würdevollen Krankenhausklamotten tragen? Ich meine, das Nachthemdchen und die Strumpfhosen gehen ja noch grade so, aber die Unterwäsche, bzw. die "Unterhose" ist ein absolutes Gourmet Kleidungsstück. Man bekommt 'ne Art Windel, die man sich als Einlage in eine Netzunterhose stecken muss. Nicht zu erwähnen, dass dieses Netzhöschen ziemlich eng ist, zumindest für mich als jemand, der sonst eher Boxershorts oder Retroshorts trägt. Diese Einlegewindel macht es nicht besser, denn sie ist schlicht zu kurz, so dass hinten noch der Ansatz zu sehen ist und vorne quasi alles raushängt. Herrlich!
Naja, kurz vor der OP gab man mir eine "Scheiß-egal"-Pille, die bei mir absolut 0 Wirkung hatte. Die bekommt man zwar immer, aber in meinem Fall war sie noch wichtig, weil mir vor der Narkose noch eine PDA gelegt werden sollte. Eine PDA, Periduralanästhesie, ist ein Schlauch, der direkt zwischen die Rückenwirbel ins Rückenmark gelegt wird, durch den dann Schmerzmittel läuft. Nicht grad angenehm, aber sie müssen dir den legen bevor du bewusstlos bist, um die Wirkamkeit zu testen. Wie gesagt, die "Scheiß-egal"-Pille zeigte leider keine Wirkung, daher war die ganze Prozedur relativ unangenehm. Zu allem Überfluss funktionierte auch die PDA bei mir nicht. Wir hatten inzwischen schon eine halbe Stunde Verspätung und als der 4. Versuch mir das Ding zu legen mehr oder weniger scheiterte, entschloss man sich, dass dies nun der beste Versuch sei und man es nun lässt (also eingeschränkt wirksam) und dann kam auch schon der Anästhesist und keine zwei Sekunden später war ich weg.
Aufgewacht bin ich mit 40 Fieber, 'nem Ruhepuls von 155 und steigend, sowie dem unangenehmen Gefühl ich hätte Wasser im Ohr (ja, fragt mich nicht xD). Ich musste ein kompletten Tag im Aufwachraum verbringen bis man mich schlussendlich auf's Zimmer brachte. Die ersten Tage war ich kaum ansprechbar und hab gefühlte 80% geschlafen. Den besten Trips gibt's eben doch nur vom Arzt verschrieben. Am Anfang hatte ich 6 Schläuche in oder an mir. Später auf meinem Zimmer waren's dann nur noch 4. Ich hab Schmerzspritzen bekommen, Schmerzmittel per Infusion und Betäubungsmittel durch die PDA. Scheiße, ich hätte aus dem 3. Stock fallen können ohne es zu merken. Später musste ich Tabletten nehmen, damit ich die Anzahl von Schmerzmitteln überhaupt ertrage ohne den ganzen Tag zu kotzen. xD
Praktisch wie Krankenhäuser nunmal sind haben sie mich auf die Station für Inneres gesteckt, statt auf die Chirurgie, was im Laufe des Aufenthalts zur Folge hatte, dass ich insgesamt ca. 2 min. mit einem zuständigen Arzt habe reden können verteilt auf die 10 Tage, die ich dort war, da ich ja Patient der Chirurgie war und nicht der Inneren, sprich es kam quasi nie jemand vorbei und die Internisten haben mich stets gekonnt ignoriert. ^.^
Am Anfang wurde ich künstlich ernährt, d.h. ich habe über den Tag verteilt 2 Infusionen mit einer Nährstofflösung bekommen. Da ich langsam wieder das Essen lernen sollte, servierte man zu Beginn leckeren Haferschleim zum Frühstück und mittags sowie abends Suppe. Beim Haferschleim dachten sie, sie wären besonders raffiniert indem sie es mit künstlichem Geschmack versetzen, wie z.B. Erdbeere. Keine Ahnung, ob jemand von euch schon mal leicht rosanen Erdbeerhaferschleim gegessen hat, aber es ist widerlich. Nach der sog. "Flüssigphase" kommt Scheim. Ja, Schleim! Morgens gibt es Schleim, undefinierbar was es mal war und mittags passiertes Essen. Passiertes Essen ist quasi normales Essen, dass man so fein gemanscht hat, dass es die Konsistenz von Brei besitzt. Dann gibt's also Kartoffelbrei mit Fleischbrei und Gemüsebrei, wobei es echt schwer war herauszufinden was für ein Gemüse man grad isst, da man es ja nicht mehr erkennt.
Nach der "Schleimphase" kommt sog. leichte Kost. Mann, habe ich mich gefreut, da ich dachte, endlich normales Essen, aber leider versteht man im Krankenhaus etwas anderes als ich unter leichter Kost. Leichte Kost ist Schleim plus ein Stück älteres Weißbrot - trocken. Später gab's dann 3 verschiedene Auflagen für das Brot, allerdings immernoch nur eine Scheibe. Morgens, mittags, abends - ich hab mich die letzten Tage von 3 Scheiben Weißbrot mit Quark ernährt. Ich brauch nicht erwähnen, dass ich 5 Kilo abgenommen habe in der ganzen Zeit und nun an der Schwelle zum Untergewicht stehe. xD Selbst gestern, am Tag meiner Entlassung, wo ich prinzipiell schon seit ein paar Tagen normal hätte essen dürfen, gab's zum Mittag leckeren Schleim. Diesmal hatten sie sogar das Brot dazu vergessen. :-(
Geschuldet ist das dem Umstand, dass die Kommunikation zwischen den einzelnen Stationen und zum Teil auch innerhalb einer Station total für den Arsch ist. Als ich im Prinzip schon wieder rumlaufen konnte und es mir auch ansonsten ganz gut ging, regte eine Schwester an, ich solle fragen, ob ich überhaupt noch die Thrombose Strümpfe und die Thrombose Spritzen brauchen würde. Eine andere Schwester am selben Tag kam rein und wunderte sich, dass ich mich überhaupt schon alleine hinsetzen konnte. Ich mein, schön zu sehen, dass die Informationen über meinen Genesungszustand so gleichmäßig verteilt waren. Kein Wunder also, dass in deren drecks Computer nie jemand eingetragen hat, dass ich schon normal essen durfte. Laut PC war ich ja auch noch scheintot. Das dämliche ist ja, dass Schwestern nichts machen dürfen ohne die Einwilligung des Arztes. Nur das bei mir nie ein Arzt vor Ort war. Prinzipiell hätte ich Freitag schon entlassen werden können. Prinzipiell hätten schon Tage vorher Schläuche entfernt werden können. Prinzipiell hätte ich richtiges Essen haben können. Prinzipiell... . Eine Schwester hatte Mitleid und hat mir öfter heimlich diese kleinen Apfelsaft Trinkkartons besorgt. War immer mein Highlight des Tages.
Das Entwürdigendste in einem Krankenhaus ist, wenn man sich in einem unmündigen Zustand befinden. Wie gesagt, am Anfang war ich wirklich scheintot. Vor der OP sagte man mir, dass ich eigentlich kein Katheter brauchen würde, aber man sich das als Option offen lässt für die
Dauer des Eingriffs, weil eine volle Blase wohl hinderlich sein könnte. Tja, ich bekam natürlich einen Blasenkatheter (unangenehme Sache) und nicht nur für die Dauer des Eingriffs, nein, ganze 6 Tage bin ich mit dem Ding rumgerannt. Ich schätze zwar, jeder weiß was das ist, aber nur um's doch nochmal zu erklären: Ein Blasenkatheter ist ein Schlauch, der ungefähr auf Hüfthöhe (etwas drunter) durch die Bauchdecke gesteckt wird direkt in deine Blase, wo dein Urin dann quasi permanent in einen appetitlichen externen Beutel rausläuft.
Zu allem Überfluss gab's eine wirklich hübsche Lehrschwester, die immer mein Beutel leeren durfte. Das war echt erniedrigend. xD Zumal ich auch nicht grade frisch wirkte, denn ich konnte nicht wirklich aufstehen und gewaschen wurde ich nur ein einziges Mal und da auch nur oberflächlich. Ich musste 6 Tage diese dämliche Windel tragen, die ich vor dem OP bekam. Ich hab mich echt nur widerlich gefühlt. Nach 6 Tagen durfte ich dann das erste Mal duschen. Ey, was hab ich gefeiert. Im Übrigen ist das Ziehen eines Blasenkatheters eines der unangenehmsten Gefühle, die ich bislang so erlebt habe. Davon ab, durfte dies der einzig männliche Pfleger machen, der offensichtlich schwul war. Naja, er war aber ziemlich cool. Einer der besten da, allerdings muss ich sagen, dass er nicht grad zimperlich war. Man hatte mir vorher quasi schon den Katheter abgestellt, um zu sehen, ob ich auch eigenständig "Wasser lassen" konnte. Naja, ich konnte es. Allerdings zum Zeitpunkt, wo der Katheter gezogen wurde, musste ich echt dringend pinkeln. Und der Pfleger zieht das Teil, holt so'n Wattebauschen und presst ihn direkt mit einem schon schmerzbereitenden Druck direkt auf meine volle Blase. Wah, doppelt uangenehm.
Naja, sobald es einem wieder etwas besser geht, überkommt einem die Langeweile in einem Krankenhaus und an dieser Stelle ein dickes Danke an all die Leute, die mich besucht haben. Hatte jeden Tag mehrere Stunden Besuch, selbst als ich nicht sprechen und man auch sonst mit mir nichts anfangen konnte. Ein Kumpel hat mich mit Family Guy Folgen u.ä. versorgt, was mich einmal wirklich vorm Durchdrehen gerettet hat. Die Angesprochenen werden dies wahrscheinlich nie lesen, aber dennoch: Nochmals danke!
Ich hatte auch ein Fernseher im Zimmer, aber das Ding steht so ewig weit entfernt, ist dabei noch verdammt klein (mein PC Bildschirm ist größer) und hinzukommt, ich bin echt super blind.
Meine Zimmergenossen waren leider meist ab 50 aufwärts. Nur einer war etwa in meinem Alter, aber der war nur einen Tag da. Das Schlimme ist, in einem Krankenhaus kennt niemand Anstand. Da wurde gefurzt, gerülpst, whatever... egal wann. Selbst als ich Besuch hatte, geht einer vorbei und lässt richtig einen fahren. Nichtmal entschuldigt wird sich. Als ob es selbstverständlich wär. Von mir war sowas nie zu hören. Die ersten Mitinsassen, so nenne ich sie mal, haben auch noch unerträglich laut geschnarcht, so dass ich mir die ersten Nächte Schlaftabletten geben lassen musste.
Am Ende hatte ich einen 80 Jährigen mit im Zimmer, der irgendwie alles hatte. Allerdings beschäftigte ihn mit am meisten das Brennen seines... Penises. Und so kam es vor, dass er manchmal einfach aufstand, sich die Hose runterzog und an seinem Ding rumgefummelt hat. Ein Anblick auf den man echt hätte verzichten können.
Er bekam auch ziemlich lustige Tabletten. Allein morgens musste er 9 Tabletten nehmen, 3 Sachen zum Trinken, sowie eine Brausetablette, die er in Wasser auflösen musste.
Keine Ahnung was er sich dabei gedacht hat, aber er hielt es für 'ne ewig gute Idee die immer alle auf mal zu nehmen. Also ordentlich zulangen, 'ne Handvoll in den Mund stopfen und runter damit. Und danach wunderte er sich immer weshalb er sein Essen ständig wieder auskotzt. War auch immer ein Highlight. Stets wenn ich meinen ohnehin schon widerlichen Schlamm gegessen habe, durfte ich sehen, wie anderer Schlamm gegenüber von mir wieder postwendend vom Mund zurück auf den Teller befördert wurde. Inzwischen kann mir schon gar nicht mehr vorstellen etwas zu essen ohne das ich dabei jemanden beim Kotzen beobachten kann. Ist nicht mehr das selbe. :-(
Ich hab auch ein paar lustige Tabletten bekommen. Ibuprofen, ein Schmerzmittel. Haben wir auch zu Hause. Ibuprofen 50. Im Krankenhaus hatte ich Ibuprofen 800. xD Die Teile waren so massiv... kennt ihr die gelben M&M's? Die mit den Nüssen? Die Tabletten waren ein Tick größer als die. Bei jedem 2. Mal etwa ist mir das Teil im Hals stecken geblieben und ich musste sie unter Würgen runterspülen. Ist besonders angenehm, wenn man dazu noch 'ne frische Wunde am Bauch hat und man gar nicht den Druck aus dem Bauch heraus aufbringen kann, um im Zweifelsfalle so'n Ding wirklich mal wieder hochzuwürgen, zumal das ziemliche Schmerzen mit sich bringt den Bauch derart zu bewegen.
Alles in allem war's also 'ne super Zeit. Hab mich prima erholt. :)
Naja, die Überschrift lautet "Vorläufiger Abschied" und Raa hat es ja auch schon angekündigt - ich höre auf mit WoW. Mein Acc läuft die Tage aus, dann irgendwann wird auch die Season zuende sein und um den 4.0er Patch zu spielen, wo ich sowieso kein Cata kaufen werden, lohnt einfach nicht. Vorläufig ist er deshalb, weil man ja nie wissen kann. Ich hätte theoretisch Zugriff auf 'nen Beta Account. Vielleicht teste ich mal ein paar Sachen an, inzwischen gibt's glaub ich auch schon Pre-Made's, und berichte darüber. Oder irgendein Kumpel kann mich wider meiner Überzeugung für das kommende AddOn gewinnen. Wer weiß... . Vorerst nehme ich nun aber Abschied.
Ich war leider nicht so aktiv, wie ich es gerne gewesen wäre und ich konnte leider auch nicht immer von den Dingen berichten, von denen ich es gerne getan hätte. Vorallem hätte ich gerne mehr und bessere Videos gemacht, aber leider sollte es nicht sein. Sorry dafür!
Ich wollte jetzt auch nur ein Lebenszeichen von mir geben. Ich lebe noch, auch wenn ich nicht ganz weiß wieso. ^.^
So, macht's gut und viel Spaß im AddOn.
Euer Cayden...